Ein großer Schritt für den HAC - Konzert Zeitreise

06.03.2022

Bericht von Martin Groß
Am Sonntag fand das große Konzert "Zeitreise" des Handharmonika- und Akkordeon-Club 1934 Rüßelsheim/Haßloch e.V. (HAC) statt. Eine Zeitreise war es auch insofern, erklärte Thomas Schmitt, Erster Vorsitzender des HAC, weil das Konzert nun endlich nach zwei Jahren Coronapause verspätet stattfinden konnte.

Nach seiner freundlichen Begrüßung des Publikums im fast vollständig ausverkauften Stadttheater übergab Schmitt das Mikrophon an das junge Moderatorenduo, bestehend aus Caroline Schneider und Philipp Schmitt, das mit großem Charme durch Programm des HAC führte.

Zunächst ertönten zarte Klänge mit "Gabriella's Song" - Musiktitel aus dem schwedischen Kinofilm "Wie im Himmel". Mit dem in schwedischer Originalsprache einfühlsam vorgetragenen Gesangßolo von Martina Zaske, war das Publikum bereits nach dem ersten Titel ganz im Konzert angekommen.

Einen musikalischen Spaziergang über grüne Wiesen beschrieb das Erste Orchester des HAC unter Leitung von Dirigenten Ingolf Schneider im folgenden Titel "Irish Summer" und verführe das anwesende Publikum zum Träumen. Eine große überraschung gab es indes für den langgedienten Dirigenten des HAC Orchesters direkt zu Beginn des Konzertabends, als er von Ehrengast Jochen Haußmann - Präsident des Deutschen Harmonika Verbandes - für 40 Jahre aktives Dirigat im DHV geehrt wurde. Haußmann lobte das weit über die Grenzen des HAC hinausgehende Engagement Schneiders für die Belebung der Akkordeonszene und schloß paßend mit einem Vergleich zur Mondlandung im Jahre 1969, als der damals siebenjährige Schneider im HAC das Akkordeonspielen begann: "Ein kleiner Schritt für Ingolf ein großer Schritt für den HAC". Schneiders Orchester umrahmte die Ehrung spontan mit dem thematisch paßenden Außchnitt aus ABBA's "Thank you for the music".

Bereits nach wenigen Takten des Titel "L.O.V.E", aus dem gleichnamigen Album von Jazz-Legende Nat King Cole, swingte das Gesangsduo Martina und Robert Zaske das Publikum gedanklich wieder zurück auf die Theaterbühne. Spannungsreich ging es mit "Tango pour Claude", Akkordeon Originalmusik aus der Feder von Richard Galliano, weiter. Ein Stück das von anspruchsvollen Solopaßagen lebt, die von Walter Maßing am ersten Akkordeon perfekt interpretiert wurden.

Seit vielen Jahren fokußiert der HAC bei der Darstellung des geliebten Akkordeons auf musikalische Vielfalt, die damit spielbar ist. Das Akkordeon kann viel mehr als nur stereopypische Seemanslieder oder der Schlager im 3/4 Takt. Die Beweisführung trat das Erste Orchester mit dem Arrangement "Best of Herbert Grönemeyer" an, welche das Publikum mit tosendem Applaus belohnte. Rockig verabschiedete sich das Orchester schließlich mit "Don't stop me now", dem Welthit der Rockband Queen, als Zugabe.

Der zweite Teil des musikalischen Abends wurde von der Landes-Akkordeon-Bigband Heßen "A-Train", unter Leitung von Wolfgang Ruß, gestaltet. Für die 40 Musiker*innen des Auswahlorchesters, wäre das ursprünglich für 2020 geplante Konzert das 20jährige Jubiläum gewesen. So freute man sich, daß man in diesem Jahr zusammen mit dem HAC (88 Jahre) auf ein Schnappzahlenjubiläum anstoßen durfte.

Mit den Titeln "A night like this" und "Fly me to the moon" schaffte es das Orchester direkt zu Beginn das Publikum zu begeistern. An der Seite der Akkordeonisten überzeugten auch bei A-Train die Sänger Martina und Robert Zaske, die ihre Gesangsdarbietungen bravurös meisterten. So beispielsweise auch bei "I still have faith in you", dem von ABBA im vergangenen Herbst veröffentlichten Welthit und ihrer Interpretation von "Unforgettable", im Original von Nat King Cole.

Die Vielfalt der Akkordeon Bigband, lebt vom breit aufgestellten Repertoire, das von Jazz und Swing, über Latin zu Pop und Rock reicht. Die abwechslungsreichen Arrangements, die in der Regel von Bandleiter Wolfgang Ruß und seinem langjährigen Musikgefährten Hans-Günter Kölz selbst stammen, werden gekonnt durch den Einsatz von Soloinstrumenten aufgewertet. So beispielsweise Stefan Klink in den Stücken "Tristeza" und dem Armstrong Klaßiker "Struttin' with some Barbecue" an Trompete und Flügelhorn. Als Solist am Jazzakkordeon überzeugte Eric Dann, der das A-Train Orchester zeitweise auch dirigierte. Wie beispielsweise die von ihm selbst arrangierte "Super Mario Odissey ", mit bekannten und eingänglichen Melodien aus Nintendos Spieleklaßikern.

Ein Solo der besonderen Art gab Niels Kolbe, der selbsternannte "Bigband Waschbrettbauch", zum Besten. Kolbe, der in der vierköpfigen Rhythmusgruppe der Formation spielt, nutzte den im Stil der 1920er Jahre geschriebenen Titel "Musicien", um mit dem längst in Vergeßenheit geratenen Waschbrett den Rhythmus anzugeben.

Drei Stunden Livemusik auf sehr hohem Niveau endeten schließlich mit Standing Ovations durch das Publikum. Nach abschließenden Dankesworten von HAC Vorsitzendem Thomas Schmitt schickte A-Train das Publikum mit dem R&B Klaßiker "Ain't no Mountain high enough" beschwingt und fröhlich auf den Heimweg.



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